Schwarz wie Glas. Schwarzglasbijouterie aus dem Isergebirge
7. Dezember 2008 bis 13. April 2009
Queen Victoria machte ihn populär – Schmuck aus schwarzem Glas. Nach dem frühen Tod ihres Mannes Prinz Albert 1861 trug sie zeitlebens nur noch Witwenkleidung und ordnete strenge Hof- und Staatstrauer an. Damit stieg der Bedarf an schwarzem Trauerschmuck. Er fand nicht nur am Hof Verbreitung, sondern auch in weniger wohlhabenden Bevölkerungsschichten und wurde so zur Mode. Ursprünglich bestand er aus Gagat, einem Halbedelstein. Echter Gagat war jedoch teuer und zerbrechlich und wurde bald durch billigere Materialien wie Glas ersetzt. Dieser Modetrend des 19. Jahrhunderts sorgte auch bei den Schmuckherstellern des Isergebirges für gute Konjunktur.
Das Isergebirgs-Museum Neugablonz präsentiert in seiner neuen Sonderausstellung Schwarzglasbijouterie vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Sie ist ein Projekt des Museums für Glas und Bijouterie in Gablonz an der Neiße (Muzeum skla a bižuterie v Jablonci nad Nisou) in Zusammenarbeit mit der Firma V. Svatoň, einem führenden Hersteller von Schwarzglasschmuck.
Kleider-Aufnäher 1895–1905 Collier 1997
Gute alte Zeit ...? Historische Fotografien aus Nordböhmen
1. August bis 2. November 2008
– verlängert bis 16. November
Elegante Damen und adrett gekleidete Kinder beim Sonntagsspaziergang: ein Bild der scheinbar guten alten Zeit, festgehalten auf einer Fotografie um 1905. Die Aufnahme ist in der neuen Sonderausstellung des Isergebirgs-Museums Neugablonz zu sehen, zusammen mit rund 70 weiteren Werken aus der Frühzeit der böhmischen Fotografie. Sie entstand in Kooperation mit dem Sudetendeutschen Archiv München.
Es waren die betuchten Gäste der böhmischen Kurbäder, die erstmals reisende Fotografen nach Nordböhmen zogen und damit Kurorte wie Teplitz oder Karlsbad zu Zentren der frühen Fotografie machten. Auch die Industriestadt Reichenberg im Isergebirge spielte eine zentrale Rolle. Dort eröffnete 1848 das erste professionelle Fotoatelier außerhalb der Hauptstadt Prag.
l.: Sonntagsspaziergang in Starkenbach, um 1905
r.: Turner in Tannwald, um 1900
Helmuth Krusche (1927–97) Vom Isergebirge ins Allgäu
19. April bis 20. Juli 2008
Isergebirgshaus (1979) Waldrand (1990)
„Nein, ein Redner war er nicht ..." sagte der Maler Erwin Birnmeyer über seinen Kollegen Helmuth Krusche, „für ihn war die Kunst, das Gestalten mit Farben und Formen, seine eigentliche Sprache." Fast 30 Jahre lang unterrichtete der gebürtige Gablonzer Krusche angehende Glas- und Porzellanmaler an der Staatlichen Berufsfachschule für Glas und Schmuck in Kaufbeuren-Neugablonz.
Im Herzen war er jedoch mehr Künstler als Lehrer. Bleistift, Zeichenfeder, Kugelschreiber und Radiernadel beherrschte er virtuos. Die Akribie, die diese grafischen Techniken verlangen, kam seiner erzählerisch-illustrativen Darstellungsweise entgegen. Er bevorzugte einfache, schlichte Naturmotive. Seine Zeichnungen, Ölgemälde und Aquarelle strahlen Stille und Beschaulichkeit aus. Die Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit Helmuth Krusches Frau Elisabeth und seinem Sohn, dem Maler Peter Krusche entstanden ist, zeigt rund 30 Werke aus unterschiedlichen Schaffensphasen.
Glitzerwelt aus Glas. Gablonzer Modeschmuck aus der Sammlung Sibylle Jargstorf
13. Dezember 2007 bis 30. März 2008
Seit fast 200 Jahren üben die glitzernden, farbenfrohen Produkte der Gablonzer Modeschmuckindustrie eine unwiderstehliche Faszination aus. Sibylle Jargstorf, passionierte Sammlerin und Modeschmuck-Expertin, besitzt eine der umfangreichsten und vielseitigsten Privatsammlungen von Gablonzer Schmuck. Das Isergebirgs-Museum zeigt eine Auswahl ihrer schönsten und wertvollsten Stücke vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart hinein. Die Bandbreite reicht von seltenen Gemmenbroschen und dem urangefärbten „Annaglas" des Franz Anton Riedel über schimmerndes Seidenglas und „Sabrinaglas-Perlen" – benannt nach Audrey Hepburn in ihrer berühmte Filmrolle – bis zu Designerschmuck unter schillernden Labels wie Dior, Chanel oder Yves Saint Laurent.
Kleine Ausstellungsbesucher dürfen sich vor einem großen Spiegel ausgiebig schmücken. Sie sind außerdem aufgefordert, sich selbst als Schmuckdesigner zu versuchen und ihre Entwürfe zu präsentieren.
Zwischen Iser und Wittig. Zwei Maler sehen das Isergebirge Walek Neumann – Johannes Lehmann
12. Juli bis 28. Oktober 2007
Zwei Maler sehen das Isergebirge, und das aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln: Für Walek Neumann ist das Isergebirge Heimat, er kam 1940 in Raspenau bei Friedland zur Welt. Für Johannes Lehmann war es Neuland, er lernte das Isergebirge erst durch seinen Malerfreund Walek Neumann kennen und schätzen. Während Neumann als Künstler ausgebildet ist und seit über 40 Jahren als freiberuflicher Maler und Grafiker arbeitet, ist Lehmann Autodidakt und machte erst 2004 den Schritt vom Industriekaufmann zum Künstler. Neumann löst sich in seiner Naturdarstellung weitgehend vom Gegenständlichen, Lehmann möchte nicht darauf verzichten. Beiden gemeinsam ist die Liebe zur Natur und zur Landschaft des Isergebirges. Die Ausstellung im Isergebirgs-Museum stellt in fast 40 Werken die unterschiedlichen Sichtweisen der beiden Künstler in einen reizvollen Kontrast.
l.: Johannes Lehmann Granitblöcke in der Iser
r.: Walek Neumann Baumstümpfe an der Kleinen Iser
Lichtergetupf und Schattengewirr Gustav Leutelt, der Dichter des Isergebirges
30. März bis 1. Juli 2007
"Lichtergetupf und Schattengewirr ist allenthalben
und die Falterchen breiten der Sonne ihre Flügel entgegen,
um den Nachttau zu trocknen ..."
So poetisch beschreibt Gustav Leutelt einen sonnigen Tag im Wald. "Der Dichter des Isergebirges", so wird Leutelt genannt. Tatsächlich war das heimatliche Isergebirge seine wichtigste Inspirationsquelle. Gustav Leutelt, 1860 in Josefsthal geboren, war Lehrer, Schriftsteller und Heimatforscher. Seine Romane und Erzählungen berichten über das Leben im Isergebirge, wie "Hüttenheimat" (1919) oder "Bilder aus dem Leben der Glasarbeiter" (1929). Sie thematisieren sagenhafte Gestalten wie den "Brechschmied" (1934) und den Wunderheiler "Doktor Kittel" (1939). Das Eingangszitat stammt aus dem "Buch vom Walde" (1928), einer Sammlung meisterhafter Naturschilderungen. Leutelt führte ein zurückgezogenes, naturverbundenes Leben. In hohem Alter trafen ihn schwere Schicksalsschläge. Sein einziger Sohn starb im Zweiten Weltkrieg. Die Vertreibung aus seinem geliebten Isergebirge überlebte Leutelt nicht lange. Er starb 1947 in Seebergen bei Gotha. Zu seinem 60. Todestag erinnert das Isergebirgs-Museum mit einer Sonderausstellung an den Dichter des Isergebirges.
Großes Theater auf kleiner Bühne Marionetten aus Böhmen
18. November 2006 bis 4. März 2007
Rahmenprogramm:
Puppenspiel in der Ausstellung am 16.12.2006 sowie am 20.1. und 17.2. 2007, jeweils 16 Uhr. Im Rahmen des Museumsfestes am 29.12.2006 um 18 Uhr "Zirkus Marionetti" – Spiel mit Trickmarionetten (Erwachsene 5 Euro, Kinder 2 Euro).
Es spielt das Puppentheater Kaufbeuren.
Sie sind stumm, aus Holz, Pappe, Textil und Gips und doch voller Leben: Marionetten.
Der Zauber des Marionettenspiels fesselt mit grotesker Komik und herzhaftem Humor bis heute Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Das böhmische Marionettenspiel mit seiner langen und lebendigen Tradition ist das Thema unserer Sonderausstellung. Sie präsentiert über 200 historische Marionetten sowie Originalbühnen und Requisiten aus der Zeit zwischen 1850 und 1950.
Die Tradition der wandernden Puppenspieler reicht in Böhmen bis in das ausgehende Mittelalter zurück. Die fahrenden Künstler spielten zunächst für Erwachsene und wandten sich erst ab dem späten 19. Jahrhundert zunehmend an junge Zuschauer.
Das Figurenrepertoire umfasste die klassischen Charaktere wie Königin, König und Hofnarr, Großvater und Großmutter, aber auch mystische Figuren wie Tod, Teufel und Zauberer. Zu den Serienhelden des böhmischen Puppentheaters gehören der Kasperl (tschechisch Kašpárek) mit seinem losen Mundwerk sowie Vater Spejbl und Sohn Hurvinek, Erfindungen des Puppenspielers Josef Skupa.
Marionettentheater war ein fester Bestandteil von Jahrmärkten und Volksfesten. Große Bühnen baute man meist in Gasthöfen oder im Freien auf, die mittlere Bühnengröße diente als Tischbühne für pädagogische Stücke, die man überwiegend in Schulen zeigte. Die kleinen Privattheater hatten mit ihren zierlichen Figuren Platz bei begüterten Familien.
Die in der Ausstellung gezeigten Objekte stammen aus der umfangreichen Sammlung von Anita und Hartmut Naefe.
