Isergebirgs Museum Neugablonz

Glas - Schmuck - Industrie

19. März bis 28. August 2016

70 Jahre Neugablonz                                                     Ein fotografischer Streifzug

„Es war ja Trümmergelände hier und als wir 1946 hierherkamen war noch der Stacheldraht ringsrum…“        So erinnert sich eine Heimatvertriebene aus dem nord- böhmischen Gablonz an ihre erste Begegnung mit dem heutigen Kaufbeurer Stadtteil Neugablonz.

Im Januar 1946 kamen die ersten heimatvertriebenen Sudetendeutschen in Kaufbeuren an. Die von der Stadt bereitgestellten Notunterkünfte in Baracken, Turnhallen und Fabrikgebäuden waren in kürzester Zeit überfüllt. Im Mai entschloss man sich, eine zusätzliche Unterkunft außerhalb des Stadtgebietes anzumieten: das Lager Riederloh, ursprünglich das Arbeiter-Barackenlager einer Schießpulver- und Munitionsfabrik nördlich von Kaufbeuren. Auf diesem ehemaligen Fabrikgelände entstand in den Folgejahren die größte geschlossene Vertriebenensiedlung Europas, die 1952 offiziell den Namen „Neugablonz“ erhielt.

Zum 70jährigen Bestehen dieses besonderen Kaufbeurer Stadtteils folgt das Isergebirgs-Museum in einem fotografischen Streifzug den Spuren seiner Geschichte: Von den mühsamen Anfängen inmitten gesprengter Fabrikgebäude und Betontrümmer über den Aufbau einer funktionierenden Infrastruktur und eines vielseitigen gesellschaftlichen Lebens bis hin zu den Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur und im Ortsbild, die vor allem in jüngster Zeit stattgefunden haben.

BLICKWINKEL

Stellvertretend für die heutigen Bewohner – Heimat-vertriebene und Allgäuer,  Gastarbeiter und Spätaussiedler, Migranten und Zugezogene – bewegen sich Figuren durch die Ausstellung. Aus ihrem persönlichen Blickwinkel erzählen sie von den Anfängen und vom Leben in Neugablonz. Das Zeitzeugenprojekt BLICKWINKEL wurde gemeinsam mit der Gustav-Leutelt-Schule in Neugablonz realisiert und über das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ gefördert.

Das Stadtmuseum Kaufbeuren zeigt zeitgleich die Ausstellung "Vom Wegmüssen und Ankommen", die in Portraitfotos und Texten die Erfahrungen und Geschichten von Migranten in Deutschland erzählt. Weitere Informationen unter www.stadtmuseum-kaufbeuren.de.

 

Vom 19. März bis 3. April zeigt der Verein der Eisenbahnfreunde Kaufbeuren im Foyer des Gablonzer Hauses seine Ausstellung zur Eisenbahn auf dem DAG-Gelände. An den Wochenende stehen dort Vereinsmitglieder als Ansprechpartner zur Verfügung.

Neugablonz 1949

Der Laden der "Fischl-Anna" in der Sudetenstraße 1955

Die Sudetenstraße in den 1950er Jahren