Isergebirgs Museum Neugablonz

Glas - Schmuck - Industrie

Kulturelle Brücken in Europa

Adel aus Böhmen und Mähren nach 1945

20. Februar -  22. Juni  2025

Eine Ausstellung des Adalbert Stifter Verein in Kooperation mit dem Institute for the Study of Totalitarian Regimes

Als Adelige aus Böhmen und Mähren nach 1945 Brücken über politische, nationale und gesellschaftliche Grenzen hinweg schlugen, war ihr Wirken von Kultur, Menschlichkeit und christlichem Glauben geprägt. Dank ihrer familiären Verbindungen sowie der Zugehörigkeit zu europäischen und christlichen Netzwerken und geleitet von einem ererbten Verantwortungsgefühl trugen auch
sie schließlich zur politischen Wende im Jahr 1989 bei.

Im Laufe des 20. Jahrhunderts verloren die Adeligen in den böhmischen Ländern nach und nach ihre zentrale Rolle in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diejenigen, die als Deutsche galten, enteignet und vertrieben. Von denjenigen, die sich als Tschechen betrachteten, flohen viele nach dem kommunistischen Umsturz 1948 aus dem Land.

Wie ihre Landsleute mussten die Adeligen im Exil aus dem Nichts neue Existenzen aufbauen. Trotzdem halfen auch sie materiell und finanziell, auf offiziellen und heimlichen Wegen, gründeten Hilfswerke und informierten
in den Medien über das Geschehen diesseits und jenseits der Grenzen. Sie hielten das Bewusstsein für die gemeinsamen kulturellen Wurzeln wach.

Ihr engagierter Einsatz fand oft abseits der öffentlichen Aufmerksamkeit statt. In Erinnerung an die langjährige Geschäftsführerin des Adalbert Stifter Vereins Johanna von Herzogenberg, die 2021 ihren 100. Geburtstag gefeiert hätte, möchten wir die Wahrnehmung für diesen Abschnitt unserer gemeinsamen Vergangenheit schärfen. Er bildet einen bedeutenden Mosaikstein der mitteleuropäischen Geschichte im 20. Jahrhundert.

Die Ausstellung beleuchtet das Leben und Engagement von Johanna von Herzogenberg, Karl Schwarzenberg, Pater Angelus Waldstein-Wartenberg OSB, Nikolaus Lobkowicz, Franz Schwarzenberg, Richard Belcredi, Ferdinand Kinsky, Daisy Waldstein-Wartenberg und Familie Thun sowie weiterer Persönlichkeiten. Neben den Biografien und Aktivitäten einzelner Persönlichkeiten zeigt die Ausstellung auch die Hintergründe ihres Engagements, die sich aus der Einstellung des Adels zum Eigentum, zum Kulturerbe, zur Nation, aber auch aus der christlichen Weltanschauung ergeben.

Die Ausstellung wurde am 21. April 2022 in der Alfred-Kubin-Galerie im Sudetendeutsche Haus in München eröffnet, danach wurde sie in Düsseldorf, Aussig, Prag, Brünn und Wien präsentiert.

Ferdinand und Henriette Kinsky in den 1930ern Jahren (Foto: Privatarchiv Familie Ferdinand Kinsky)