Ausstellungsbereich 1: Das Isergebirge
Das Isergebirge liegt in Nordböhmen und ist heute Teil der Tschechischen Republik. Seit dem 12. Jahrhundert siedelten Deutsche, Tschechen und Juden in der wald- und wasserreichen Gebirgsregion.
„Ich stamme aus Böhmen, dem Land der skeptischen Optimisten, der vielfach gebrannten Kinder, denen das Leben trotz allem lieb ist.“ Otfried Preußler („Sagen Sie mal, Herr Preußler...“ S. 42)
Die deutschen Siedler verwandelten das raue, unwirtliche Isergebirge in eines der ersten Industriegebiete Europas. Tuche aus Reichenberg und Friedland, Glas- und Schmuckwaren aus Gablonz waren vom 19. Jahrhundert an weltweit begehrte Exportartikel. Mit der Vertreibung der Deutschen endete 1945 die deutsche Wirtschafts- und Kulturgeschichte im Isergebirge.
„Die Lage ist durchgehends gebirgig, das Clima mehr kalt, der Boden steinig und daher wenig ergiebig, doch sind die Waldungen (...) sehr wohl bestellt.“ (C. J. Czoernig über Gablonz und die Herrschaft Kleinskal, 1829)
Das Isergebirge ist der westliche Ausläufer des Riesengebirges. Es bildet die natürliche Grenze zwischen der Lausitz und Böhmen. Das Landschaftsbild wird bestimmt durch eine ursprünglich dicht bewaldete Hochfläche, die von zahlreichen Flusstälern und Bachläufen durchschnitten ist. Die höchste Erhebung bildet die Tafelfichte (Smrk) mit 1.124 Metern.
Nach Norden zur Lausitz hin fällt das Gebirge steil ab, während seine Süd - und Westflanken sanft auslaufen.
Die Bodenschätze beschränken sich auf Eisen- und Zinnvorkommen im Norden. Felsige, magere Böden und ein raues, niederschlagsreiches Gebirgsklima erschweren Ackerbau und Viehzucht. Handwerk und Industrie dagegen finden günstige Bedingungen vor: Der Wald liefert Holz, Baumaterial, Brennstoff und Pottasche. Die Wasserkraft der Gebirgsbäche und -flüsse kann zum Antrieb von Maschinen genutzt werden.